MYTHEN MONSTER MUTATIONEN——TEIL 2——DONNERSTAG;DEN 25.7.1987

Nachdem Mathews auf seinem Eingeboreneninstrument den zweiten Abend des MMM - Festivals eingeleitet hatte, begann der erste Hauptakt, Target II. Dieser riesige Computerarm sah aus wie der Stachel eines Skorpions, besonders wenn er eingeklappt war. Die an seinem Arm angebrachten Videokameras pickten sich zuerst einmal Leute aus dem Publikum, die auf die Videogroßwand hinten auf der Bühne gezeigt wurden. Manche Leute waren sich nicht zu schade, dämlich zu grinsen und in die Kamera zu winken "Hallo Oma".
Dann ging das licht aus und zwei Tänzerinnen legten sich in eine Ecke der Bühne. Die lichter an dem Stachel gingen an und beleuchteten während der Vorstellung die beiden.
Die Geschichte fing an: Mißtrauisch umschlichen die beiden Mädchen den Arm, der sich in Opposition zu ihnen bewegte.Die Musik steigert sich,eine Tänzerin ergreift die Flucht. Die Andere,jetzt alleine auf der Tanzfläche, schäkert mit dem Ding. Es reagiert auf die Bewegungen und die Beiden tanzen sich langsam zu einem Mensch - Maschine Orgasmus – bis - kurz vor dem Höhepunkt, die Freundin der mit dem Computer Verbundenen kommt, um sie vor dem Skorpionskelett zu schützen. Die geht, und es bleibt nur noch die Kämpferin übrig, die dem Ding auch heftig die Zähne zeigt (während der ganzen Darbietung wird das, was der Computer sieht, auf die Leinwand übertragen.
Aber bei einer unvorsichtigen Bewegung verletzt sich die Frau an dem Skorpionstachel - die Vorstellung wird abgebrochen, ihre Stirn blutet. Target II ist in seinen Reaktionen auf die Tänzer zu langsam gewesen. Alle Leute werden jetzt aus dem Zelt gelockt mit dem Versprechen, die Frank Chickens würden Open Air spielen.
Und tatsächlich, die zwei Japanerinnen, die von sich selbst behaupten, sie seien mad, standen auf der Bühne und gaben ihre Religion bekannt (Originalton: we are no Pop-Group, we are a religious Group).
Um zu beweisen, daß sie wirklich mad seien, sangen sie ein lied über Sacred Marriage, in dem sie verkündeten, die Japanerinnen seien ganz scharf auf Engländer, weil es in Japan kein fließend Wasser gebe.
Get Chickenized WithSie waren wirklich süß, hoppsten über die Bühne und schnitten Grimassen. Bei jedem Stück erklärten sie, warum und weshalb. Überhaupt gaben sie sich sehr viel Mühe mit dem Publikum.
That's Entertainment!
So, und jetzt kamen DER PLAN. Meine Helden. Wundervolles Bühnenbild - bizarre Gestalten spielen Geige, klopfen im Takt. Vorhang.
Zwischen den Stücken fiel der Vorhang sehr oft, und das war als Zeichen, daß ein Stück zu Ende war und ein neues anfing, auch nötig.
Von der Musik war ich sehr enttäuscht, ich fand sie sehr angestrengt und überhaupt nicht so wie DER PLAN - eher wie die Residents. Aber es gab noch lichtblicke!
Sie spielten zum Beispiel ihr altes lied: "gefährliche Clowns stehen am Straßenrand" und zeigten dabei eine Ronald MC Donald Maske, die einem dümmlich dreinblickenden Passanten für Geld einen Big Mac gibt.
Oder Trick, Tick und Track beten Walt Disney an.
Auf jeden Fall waren immer irgendwelche abstrusen Figuren auf der Bühne zu sehen, bis am Schluß aus Schweißgründen die Demaskierung erfolgte. Dann sangen sie ein lied über Fortuna (Düsseldorf) und zum Schluß sangen sie dann ihren letzten großen Hit: "Gummitwist". Aber da stand ich schon hinter der Bühne, um sie zu einem Interview einzufangen. Die Frank Chickens waren lustiger.
<- Mythen Monster Mutationen - Teil 1
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