HYSTERIE!

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diesen Artikel zu schreiben - es reicht mir!
Ausschlaggebend war, daß das KOB uns nicht mehr verkauft. Wir sind nämlich sexistisch (Klaus & Gabi) und sowieso....
Und das erfuhren wir nicht zuerst vom KOB, sondern vom Sprecher des Senders Radio 100, der doch im Interview immer wieder versuchte, uns in die böse Buben- und Mädchenecke zu stellen.
Na ja, das ist nicht so schlimm, das mit dem KOB, denn schon bei der zweiten Ausgabe unserer wunderschönen Zeitschrift hatte ich Ärger mit der Frauenfraktion des Plenums, weil eine barbusige Schönheit abgebildet war.Das behob ich durch einen Aufkleber über die nackten, prallen (lechz!) Brüste mit der Aufschrift: KOB-Zensur.
Ebenfalls zu erwähnen ist jetzt das Gerichtsurteil über die Ärzte-Platte "Debil", aus dem ich hier einen Ausschnitt abdrucke.
Ob die Vorsitzenden wohl bei der Abfassung des Urteil feuchte Höschen hatten?

Claudia sieht spitze aus,
Auf Claudia sind alle scharf,
Ist es da nicht hundsgemein,
Daß bei Claudia keiner darf?

Claudia hat 'nen Schäferhund
Und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends sprinqt er in ihr Bett,
Und dann geht es rund!

Claudia mag keine Jungs,
Und sie ist auch nicht lesbisch,
An allerliebsten mag sie es
Mit ihrem Hundchen unterm Eßtisch

Neulich mußte Claudia
Dringend mal zum Arzt
Und er riet ihr, aufzuhörn,
Denn sie war total verharzt.

Der Inhalt des liedes "Claudia hat 'nen Schäferhund" ist jugendgefährdend, weil Kinder und Jugendliche auf deviante sexuelle Aktivitäten hingewiesen und diese positiv bewertet werden. Hauptfigur des liedes "Claudia hat 'nen Schäferhund" ist das Mädchen Claudia. Diese sieht "spitze" aus, sie ist sexuell attraktiv, denn auf sie "sind alle scharf". Das körperlich attraktive Mädchen übt keinen heterosexuellen Geschlechtsverkehr aus, sie befriedigt sich geschlechtlich mit einem Schäferhund. Sie ist nicht heterosexuell, abweichend von sexuellen Normalitätskonzepten verkehrt sie sexuell mit einem Tier. Dies verschafft ihr Befriedigung, insbesondere wenn unter dem Eßtisch sexuell agiert wird. Durch die gesamte Art der Darstellung, es macht Claudia großen Spaß, mit dem Tier zu verkehren, wird der Eindruck erweckt, der Koitus mit einem Hund sei besonderes befriedigend. Zwar wird in der. letzten Strophe auf die Gefahr des "Verharzens" hingewiesen, dennoch wird der Gesamteindruck vermittelt, geschlechtliche Kontakte mit einem Schäferhund überträfen bei weitem heterosexuelle Befriedigung.

Total vernagelt ist auch die Zitty. Es zeugt wirklich von Bildung, wenn man ein indisches Symbol (links das Häckchen) nicht von einem Nazisymbol (rechts!) unterscheiden kann (Staubsauger Nr.13). Und lesen müßte man können! Prost, Skål und Cheers!

....versprochenen "Nacht des Grauens" wird. Das überkommt einen aber auch schon, wenn man die Oktober-Nummer des veranstaltenden Fanzines "Ich und mein Staubsauger" durchblättert, in dem sich - neben Witzigem - auch widerliche Hakenkreuzschmierereien finden: Vielleicht sollten die Wilsons doch mal 'nen Alk-Entzug machen. AW (Zitty 22/87)

Die TAZ ist ja auch der Meinung, daß wir "pseudoprovokatives Gestammel" verbreiten. Ja, lesen diese Menschen denn nicht ihr eigenes Blatt?
Diesen Vorgang von TAZ und Zitty nennt man in unserer pseudo-provokativen Umgangssprache "sich selbst an's Bein pinkeln."
Viele Leute nehmen Trevor auch die Bemerkung über die Knastkasse übel. (Zitat: "Warum sie eine Knastkasse machen, versteh ich nicht. Die Gefängnisse sind von der Stadt unterstützt und die haben genug Geld. Oder ist denn der Gefängnisetat für 1987 schon ausgegeben und Bonn bittet Hippiepunkorganisationen um Spenden für bessere Gestaltung und Paisley-Tapeten?" Zitatende).
Sie nehmen uns diesen Artikel sogar so übel. daß sie uns einfach nicht mehr kaufen!

Aber wer nicht über sich selbst lachen kann,der braucht auch "Ich und mein Staubsauger" nicht.

© 1987 Ich und mein Staubsauger    [Zurück zum Titel]