La Fura dels Baus

Ganz eilig fuhr ich die Potsdamer Strasse hoch in Richtung Tempodrom, weil ich um 8.15 Michael Gerhardt treffen mußte und vorher mußte ich die Reifen aufpumpen, weil der Hinterreifen nicht in Ordnung ist. Ordnungsgemäß wartete er wie verabredet vor dem Eingang und wir holten die Karten ab. Max wollten wir um 8.20 beim kleinen Bierstand treffen, aber Max kam später mit einem Freund, der Max's eklige karierte Hosen anhatte, Max selber hatte wie gewöhnlich die Oldenburger an.
So-das Theaterstück sollte um 8.30 anfangen, aber es hatte natürlich Verspätung und ich fing langsam an, meine 35 DM Taschengel zu vertrinken.
Ein Bier im Tempodrom kostet DM 3, also ich hatte höchstens 11 2/3 Biere kaufen können Mehr davon später.

La Fura Dels Baus

Also Einlaß:
Wir gingen rein und ich traf Mark, das Stück fing an und wir gingen nach vorne, um nass zu werden und dreckig zu werden.
Auf dem Boden fand ich ein handgroßes Stück Rinderinnereien und steckte es in die Tasche einer Öko-Hippie-Sorte (Marke:Haare: kurze Seiten und oben und hinten lochige Mähne, Schuhe: Birkenstock etc etc). Hoffentlich hat er es später zu Hause gemerkt oder besser noch: ergeht nach Hause, raucht eine Pfeife mit Marahiana und läßt seine Jacke samt Innereien hängen oder liegen, bis das Fleisch anfängt, zu verwesen.
Kurz danach hatte ich ein Bedürfnis, wollte aber weiter das Chaos miterleben. Was macht man da?
Ja,richtig,man holt den Penis raus und pinkelt an den nächststehenden Punk, Hippy, Ökobaumwichser. (Trevor findet zu solchen Aktionen immer wieder Anlaß, die Tippse) Das hat alles einen tierischen Spaß gebracht und Mark war enttäuscht, daß er sich nicht selbst in die Hosen pissen konnte.

So - das Theaterstück war vorbei, wir trafen wieder zusammen und Mark zeigte uns den Schnott-Trick.
Während der "Performance" brennen die Furas Zeug aus Plastik an und der schwarze Rauch dringt tief in die Atemwege, also mit dem weißen Zeug von Kirioko (Schreibweise nicht genau bekannt) haben wir alle unsere Nasen ausgeschnaubt.
Mit dem größten Fleck von schwarz/grauem Schnott gewann der Wahre Norbert Hähnel. Dann gings weiter im großen Bierzelt, diesmal mit den Partnern Max und Michael. Max und ich hatten Durst, und man erinnert sich an das 2/3 Bier, das ich kaufen konnte Also,es war langsam soweit, 5 DM in der Tasche und Bier à DM 3 - wir mußten eine DM besorgen. Max besorgte aber gleich 2,10 DM. O.k., die zwei Biere haben wir bekommen, aber als die leer waren, hatten wir noch DM 1,10, wir brauchten noch DM 4,90 dazu, um zwei neue Biere zu kaufen.
Max sagte mir, ich solle zu dem Tisch gehen, wo Romy Haag, A.Kraut und Jemand anders saß und fragen, ob sie vielleicht 4,90 DM für uns hätten.
Das tat ich und sie lachten und gaben mir 59 Pfennige. Empört ging ich zurück zu Max und er fragte die nette Irmgard Schmitz aus Berlin 30 um die fehlenden 4,31 DM. Sie griff tief in die Tasche (laut Max ist sie bestimmt Sozialhilfeempfänger) und gab uns DM 5. Ich sagte, daß das zuviel sei, aber die 59 Pfennige wollte sie auch nicht. Ich ging zurück zum Tisch Haag und gab das Geld zurück, da sie es scheinbar nötiger wie ich haben.
Als wir nach Hause gingen, fanden wir einen Zettel am Boden:

Aus rechtlichen Gründen unkenntlich gemacht

"Igitt", sagten Max und Michael, "das ist von dem unangenehmen Ric Schachtebeck und dazu noch seine private Telefonnummer".
Ich ging nach Hause mit meinem Rad und fraß Erdnußmus mit Mango Chutney, da Anne kein Brot gekauft hatte. Na ja, das wärs.

© 1987 Ich und mein Staubsauger    [Zurück zum Titel]