The Gift of Celebration - In a Festival of SuperstarsZu dem Festival der Superstars läßt sich eine Menge sagen, man kann es aber auch bleiben lassen! Die Begründer des Gifts wandern aus. Was will zelebriert werden? Dazu der Duden: zelebrieren - feierlich begehen/eine Messe lesen. Welche Superstars, natürlich nicht die von A.Warhol sondern: Blixa, Nick Cave, Matador u.s.w. Ein langer Abend steht bevor - 15 Musikarbeitergruppen, 6 Performances, Film und Video, ein anstrengendes Unternehmen.
Ich dachte immer, Blixa hätte das Zeug, eine gute Karl Valentin Persiflage der Siebziger Jahre zu werden, doch er bläßt hohles scheußliches Zeug zusammen mit Superstar Gundrun Gut, so das ich die Flucht ergreife. Aber das habe ich befürchtet, es hagelt Reminiszenzen! Die einen klingen wie die Cramps, nur viel schlechter oder Superstar N. Cave singt so superlustlos "Walk On By", daß ich wehmütig an die Version der Stranglers denke. Reminiszenz an das "Absurde Theater" per Video von Ch. Dreher, sozusagen ein Überblick der ersten Englischstunde. "Meuble von Tabu la Rasa" ist angekündigt - Steif und unsicher erscheint Iris, die Freundin von Blixa, gefolgt von anderen Szenegesichtern (u.A.: Superstar Petra, exFreundin von Blixa). In geschichtsträchtigem Fummel begeben sich vier Leute zu Tisch und beginnen, zu dinieren. Klassische Musik spielt, einer aus dem Publikum gröhlt, Superstar Till hört das, wendet sich zum Fan, brüllt: Super! - dann johlen viele, die Superstars verlassen die Bühne, mit Salat um sich werfend. Ein hinter mir stehender Gast brüllt mir ins Ohr: Dr. Oetkers Backpulver - schon läuft das nächste Video, dann der Superstar Harry Haas, der eigene Lyrik vorträgt. Leider kann ich kaum etwas verstehen, überall ertönt aufhören, ein fetzen, den ich verstehe: "denn ich bin doch nicht bescheuert, man". Da kriegt der Typ, der neben mir steht, einen Anfall und schreit: “Doch! Doch! Du bist bescheuert, man! "Ist das nicht wunderbar? Das ist natürlich fürchterlich! Vergebliche Mühe der kranken Musikarbeiter, mich ins Visionäre reinzureißen, alles schon dagewesen, nichts als Wiederholungen. Ganz erträglich ist lediglich Matad'Or und Simon Bonney (Crime and city solution). Ich beschließe, meinen Durst zu zelebrieren. Die meisten Leute, mit denen ich spreche, versichern mir ganz gewissenhaft, allerhöchstens 10 Minuten dieser Messe beigewohnt zu haben. Um so besser fürs Kumpelnest 3000!
gregor samsa
© 1987 Ich und mein Staubsauger    [Zurück zum Titel]