Letztes Mal als ich The Fall
im Metropol gesehen habe, war es ein komplettes Desaster und genau so
etwas habe ich heute abend befürchtet. Es fing schon schlecht an, mit
(den nicht üblichen) Verspätungen. Daziablo als Vorgruppe hat mir nicht
so besonders gefallen, aber ihretwegen war ich nicht da.
Und dann nach langer Wartezeit kam The Fall (1 Schlagzeuger, 2 Gitarren,
1 Bass, 1 Keyboard und ein Mark E. Smith) und haben mit Fiery Jack angefangen,
das habe ich seit Jahren nicht mehr live gehört, toll. Und es ging weiter
aufwärts, trtz schlechter Metropol Akustik. Als der Set vorbei wahr, flippte
das Publikum aus und verlange drei Zugaben. Mark E. hat sich sogar bedankt
(Cheers), so tief hat es ihn beeindruckt.
Ich ging hinterher hinter die Bühne um ein Frühstücksinterview für Dienstag
zu arrangieren. Nick Cave und Teile seines schlechten Samens waren auch
da, aber sie flüchteten vor dem fleißigen Bleistift des Staubsaugers.
Also Dienstag um 13 Uhr wartete ich auf Mr. Mark E. Smith im Foyer des
Kant Hotels. Um 10 nach kam er runter, gab mir die Hand und entschuldige
sich für die Verspätung (nett, wa?). Er hatte Hunger, also gingen wir
in ein richtiges Oma-Cafe in der Wilmersdorfer Straße und bestellten Kaffee,
Kakao und ein Croissant mit Käse. Und nun zum Gespräch:
Mark war ziemlich genervt
über das Interview vom Vorabend mit Christine Heise. Er dachte, er sollte
etwas über The Fall reden anstatt Fragen über Heirat, Kinder und Haushalt
zu beantworten. Er meinte, es geht keinen etwas an, was er privat tut
(Christine, es ist gut, daß Du diese Fragen zuerst gestellt hast, ich
wollte genau das gleiche machen.)
David, unser Begleiter überreicht Mark ein Doppelalbum der 4 Seasons,
da freut er sich sehr.
Staubsauger: Was machen denn The Fall jetzt wo sie so populär
sind?
Mark: Es ist nicht verkehrt, wenn eine Gruppe eine steigende Popularität
hat, also weiter so.
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S: Werden mehr Platten von The Fall erscheinen oder wird es langsam
langweilig?
M: Dieses Interview auf jeden Fall.
S: Na wenn du meinst, dann können wir ja über dein Haus reden.
M: Also es ist in Manchester, hat fast keinen Garten und es wird
auf Hypothek gekauft.
S: Sag etwa über dein Theaterstück in London.
M: Also ich finde, es ist gut angekommen und es hat unheimlich
viel Spaß gebracht. Meine Frau Brix hat die Lieder geschrieben und für
mich war es eine Erholung von der normalen Musikszene.
S: Ja, im Tip hier haben sie eine Seiten über dich und dein Bühnenstück
geschrieben, allerdings haben sie immer über Papst Paul I geschrieben,
der anfang des 10ten oder 12ten Jahrhunderts gestorben ist. (Für unsere
Leser: Marks Theaterstück handelt vom merkwürdigen Tod des Papstes Johannes
Paul I)
M: Ha, Vollidioten, die haben bestimmt den falschen Artikel von
irgend jemand abkopiert!
S: Wie ist es dann, verheiratet zu sein?
M: Nicht schlecht.
S: Wie sieht dann bei dir die Zukunft aus? Wirst du einen Landrover
kaufen, aufs Land ziehen und Fasanen scheißen (?)?
M: Nee, sowas laß ich für die Südengländer wie du.
S: Also Nordengländer gehen arbeiten, mit 65 in die Rente und sterben
mit 68 an Lungenproblemen, oder wie?
M: Nein, wir wohnen in Großstädten und sind keine Schafficker wie
ihr.
Lieber Leser!
Diese heikle Sache gibt es wirklich in England. Die Leute, die südlich
von Watford wohnen werden als dekadente Arschlöcher von den Nordengländern
betrachtet und diese werden von denen aus dem Süden immer noch als proletarische
Arbeiter abgestempelt.
Wir redeten dann über
das Oma-Cafe, es war so deutsch. Mark fand es sehr nett.
S: Wo verkaufst du dann deine Platten noch außer in England?
M: Deutschland und Amerika. Aber in letzter Zeit auch auf dem australischen
Kontinent.
S: So mit dem Geld sieht es gut aus?
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