Panhandle Alks Interview

Im Bus. Interview mit dem Baßßpieler von den Panhandle Alks. Rocko Schamoni taucht auf und behauptet, eigentlich der wahre Campino zu sein. Endlich beginnt das Gespräch. Auf unsere erste Frage, was der Baßspieler auf so einer Tournee abziehe, antwortete er: Ich fahre jetzt 14 Tage in der Gegend rum, opfere meinen Jahresurlaub dafür und kann mir nachher vielleicht noch einen Satz Saiten für mein Kontrabaß kaufen. Wir machen Musik aus Spaß und wir sind Stars. Und natürlich frei saufen. Wenn wir jedes Wochenende in 'ne Kneipe gehen würden, daß würde ein Schweinegeld kosten, also machen wir Musik und das Saufen kostet nichts.
Er meinte, daß sie letztes Jahr mal so richtig gut gespart hätten und sich neue Instrumente und Geräte geleistet haben, aber ansonsten springe höchstens einmal eine Hühnersuppe auf der Rückfahrt heraus. Auf unsere Frage, wie die 'We are the Champions'-Tournee zustandegekommen sei: Das ist von Fabsi, Weserlabel. Er ist auch der, der unsere Platten macht und der die Verbindungen herstellt. Dann definierte er für uns den Begriff 'Funpunk': Fun punk ist einfach nur Fun-Musik und jede Menge Spaß auf der Bühne und Spaß auch im Publikum. Und mir ist da egal, ob da irgendwelche Hippies Pogo tanzen oder wer weiß was. Frage: Ist der Auftritt in Berlin anders als der in München? Antwort: Der Auftritt sei grundsätzlich anders, denn die Bayern seien so trocken. Bis die irgendeine Regung zeigten, müsse man denen erst einmal die Lederhosen runterziehen und an den Eiern spielen, dann passiere da vielleicht etwas. Wenn in München ein Konzert zu Ende sei, und man möchte noch einen trinken gehen, dann haben alle Läden schon zu, weil Sperrstunde sei (das kann ihm hier nicht passieren!). Frage: Gibt es mit so vielen Leuten auf einer Tournee nicht Streß im Bus?
Antwort: Wir machen uns zwar gegenseitig etwas an, aber nur aus Spaß, es geht.(Anscheinend gab es mit den Bands doch einige Meinungsverschie-denheiten, aber er wollte nicht damit herausrücken.) Auf die Frage nach ihrem Publikum: Wir haben neulichst in einer Landkommune in Lüchow-Dannenberg gespielt, das war total gut. Die Hippies da sind total abgefahren.
Eine ganze Zeitlang redeten wir über Frisuren und wir stellten fest, daß er einer der wenigen Rock-a-Billys ist, der nicht tonnenweise Haarspray für seine Tolle braucht(Der Tasttest bewies es!). Auf die unvermeidliche Frage nach seiner Vergangenheit meinte er:
Es fing alles damit an, daß mein Opa mir eine Gitarre geschenkt hat.
(Das ist klassisch! -die Tippse). Aber er habe erst einmal 2 Jahre klassisches Schlagzeug gelernt. Gespielt bei diversen Schülerbands,
hatte er sein Schlüsselerlebnis mit einer Platte von Gene Vincent. Und dann trara! traf er die Panhandle Alks, die damals noch anders hießen. Georg und Isi waren aber schon dabei. Und plötzlich sollte er Baß spielen, er wußte nicht, wie ihm geschah. Als dann noch der Schlag-zeuger Ron dazukam, waren die Panhandle Alks geboren. Er meinte, sie seien die erste deutsche Rock'N'Roll, Rock-A-Billy Band, die eigene Stücke mit deutschen Texten gesungen hätten. Das war um 1979. Ab 1984 hätten sie dann ihren großen Erfolg gehabt, dank Fabsi und dem Weserlabel.
Am Schluß meinte er noch, sie würden nur für ihre Fans spielen. Georg habe sogar den Arm in Gips gehabt und trotzdem Gitarre gespielt (das ist wirklich eine Leistung!).
Jetzt platzte Pabsi in den Bus (wer sonst?) und erzählte in 10 Minu-ten so viele Sachen, daß er damit eine eigene Zeitung eröffnen könnte. Das war das Ende des Interviews.

© 1987 Ich und mein Staubsauger    [Zurück zum Titel]