Campi nach dem Gig Sind die Toten Hosen doch am Leben?
WIE ICH KEIN INTERVIEW MIT DEN TOTEN HOSEN BEKAM

Szene: Freitag abend früh im KOB vor ihrem fast heimlichen Auftritt. Ron und Anne waren zuerst mit, aber wegen seinem neuen Dreirad mußte Ron nach Hause gehen, schade. . ..
Ich sitze an der Theke, mein erstes Bier hinter mir und warte auf die Herren aus Düsseldorf. Aussehen tun sie wie Mannekins für die Arbeiterwohlfahrt, echt gut. Absolut keinen Respekt für aktuelle Modetrends. Die ersten Fans(2) sind schon angekommen(19:30 h).Der Bühnenaufbau hat begonnen. Ich langweile mich und bestelle mein zweites Bier. Das Zweite ging ganz gut runter und dann kam Andy und wir haben über Bier und die letzte Ausgabe von "Ich und mein Staubsauger" geredet. Während dieser Zeit mußte er seinen Fans(2) ein paar Fragen übers Starsein beantworten. So ein Schmuddel im Regenmantel hatte unseren Artikel über "Die Farbe lila" gelesen und meinte, man müsse unbedingt mit 'ner Frau da rein. Ich sagte ihm, daß ich es nach wie vor beschissen fand(Iiiiih, wie kann man nur mit einer Frau ins Kino gehen).Dieser geschmacklose Mensch heißt Campi und meinte, er sei der Sänger von den Toten Hosen. Er kam rüber und ich bat ihm ein Bier an. ER LEHNT ES AB!(Ist Campi krank?)und trinkt Kaffee. Ich goß mir das vierte Bier rein und redete mit Herrn Campi Hose. Der beschwerte sich, daß dieser Gig überhaupt angekündigt war. Voll geil wäre, einfach hinzukommen und vor 5o Leuten zu spielen. Fünftes Bier. Wir redeten über die Köln/Bonn/Düsseldorf Szene in 198o.Hinter dem Tresen war ein II oder I2jähriger Punkling, der zuhörte und er konnte nicht glauben, daß die Fehlfarben Punks waren. Campi meinte "die waren echt genial, aber jetzt......Punk Junior meinte, daß die Cramps geil sind und Campi sagte ihm, daß sie Pisser seien und Poppermusik spielten. Wir redeten dann über Jonny Moped - ich hatte ihn in London gesehen und Campi in Hamburg. Jonny Moped war DER PUNK-ROCKER meinen wir.
Wir quatschten viel über die 77er' Szene in London, da ich damals voll mitgemacht habe, und Campi erzählte, wie er mit seinem großen Rockerbruder 1976 nach England gefahren ist und "The Count Bishops" gesehen hat. Er war damals so um die 13(sagt er!). Campi scheint nicht zu rauchen, gut so! Aber ich trank noch ein Bier.
Das Punkkind plapperte etwas über "The Exploited" und Campi sagte, daß die Schlappschwänze seien und 5 Jahre zu spät gekommen sind um das Maul aufzumachen. Er liebt die Vibrators, weil sie ihrem Stil ziemlich treu geblieben sind. Wir tauschten Stories über Vibrators- und Wire-Konzerte und diskutierten viel über Punk-Rock im Allgemeinen. Ich fragte ihn dann, ob die Toten Hosen ihre Hits noch spielen, da sie ja schon seit einiger Zeit unterwegs sind. Seine Antwort lautete:
"Ja, wir sind noch jung, eh. Als es los ging, waren wir noch jung und live machen wir mehr Krach wie früher. Wir sind nicht alt genug, langsamer zu werden."
Mit so 'ner Antwort bestellte ich mir noch ein Bier.
Campi ist der jüngste Opa Deutschlands.
Eine gemeinsame lieblingsband haben wir in den Blubbery Hellbellies, weil sie absurde Kleidung tragen und Campi Arthurs Schnürsenkel mag, und Campi hat mit denen in Düsseldorf gut einen getrunken. Natürlich kam Heinos Fest ins Gespräch und die Hosen sind sauer über den Artikel in der Zitty, weil(außer daß es ein blöder war)sie auf diesem Fest keine Stars sein wollten, sie wollten kein Aushängeschild für diese Party sein. Wir waren uns darüber einig"daß die Ärzte alles recht verkackt haben und er tippt Die Goldenen Zitronen und Die Wahren Ramones als Geheimtip. Campi ist nicht zufrieden mit seiner neuen Platte, aber live bringen die echt was - also ist es eigentlich egal, ob die Platte gut oder schlecht ist.
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© 1986 Ich und mein Staubsauger    [Zurück zum Titel]